Deutsch-tschechischer Austausch: Fahrt nach Beroun und Prag im Rahmen von ERASMUS+

Im Rahmen einer ERASMUS+-Mobilität konnte im Oktober eine Gruppe von acht Schülerinnen und Schülern die Wirtschaftsakademie („Obchodní Akademie“) im böhmischen Beroun besuchen. Begleitet wurden sie von Hr. Eichenseer. Die Schulpartnerschaft wird auch vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds unterstützt.

Der Schüleraustausch war inhaltlich auf das diesjährige Motto des Zukunftsfonds „Wie sagt man heute never again?“ zum Jubiläum des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus 1945 ausgerichtet. Die im Rahmen von Exkursionen und Museumsbesuchen gewonnenen Erkenntnisse sowie die Resultate des Projektunterrichts bilden die Grundlage für Fachreferate, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Fach GPG präsentieren werden.
Zusammen mit tschechischen Schülerinnen und Schülern wurde am Montagvormittag in Projektgruppen an Themen zur Landeskunde, Sprache, Kultur und Geschichte Böhmens gearbeitet.



Am Nachmittag konnten wir bei einer Stadtführung einen vertieften Einblick in die Geschichte der historischen Königsstadt Beroun erhalten, die im Mittelalter von deutschen Siedlern gegründet wurde.


Ein thematischer Schwerpunkt der Führung war die Zeit der nationalsozialistischen Besatzung bzw. des Zweiten Weltkriegs. Als Freizeitaktivität mit den tschechischen Schülerinnen und Schülern stand am späten Nachmittag Minigolf und ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm.

Am Dienstag wurde der Projektunterricht fortgesetzt. In gemischten deutsch-tschechischen Gruppen beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Schüleraustausches intensiv mit geschichtlichen Themen von der Gründung der Tschechoslowakischen Republik bis zur Vertreibung der Sudentendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg.


Nachmittags ging es nach Nižbor. Dort wurde uns bei einer Führung in der Glashütte Rückl, die sich auf die Produktion hochwertiger Designerstücke spezialisiert hat, ein Einblick in die Kunst der Glasbläserei und Kristallglasschleiferei gegeben.



Am Abend konnten wir ein besonderes kulturelles Highlight miterleben, ein Chorkonzert der Tschechischen Philharmonie Brünn mit Werken von Smetana, Dvorak, Verdi und Bizet.

Der Besuch der Gedenkstätte in Lidice am dritten Tag unseres Aufenthalts hat uns eindringlich die Gräuel der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor Augen geführt. Nach dem Attentat auf den Reichsprotektor und SS-Führer Reinhard Heydrich im Sommer 1942 wurden aus Rache alle 173 Männer des Ortes erschossen, die Frauen in Konzentrationslager verschleppt und 82 Kinder ermordet. Der Ort wurde niedergebrannt und dem Erdboden gleichgemacht.





Neben den Führungen und dem Gedenkstättenmuseum, die das historische Bewusstsein stärken wollen, gehört auch eine Bildungs- und Begegnungsstätte zum Gedenkort. Zahlreiche Städtepartnerschaften und Veranstaltungen insbesondere für Kinder sollen im Sinne der Völkerverständigung die Besucherinnen und Besucher dazu motivieren, gemeinsam eine friedliche Zukunft zu gestalten.
Etwa 20 km von Lidice entfernt befindet sich Schloss Lány, das wir am Nachmittag besuchten. Der barocke Bau war Amtssitz des ersten demokratischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk. Heute dient das Schloss den tschechischen Präsidenten als Sommersitz.



Eine Wanderung in Tetin, einem historischen Dorf wenige Kilometer östlich von Beroun, auf den Höhen des tschechischen Karsts mit seinen pittoresken Felsformationen am Ufer des Flusses Berounka bildete am Donnerstag den Abschluss unseres Aufenthalts in Beroun.



Die letzten drei Tage der Schulfahrt verbrachten wir in der tschechischen Hauptstadt Prag. Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern aus Beroun nahmen wir am Freitagvormittag an einer sehr interessanten Stadtführung teil, bei der wir viele Informationen zur nationalsozialistischen Terrorherrschaft in Böhmen erhielten. Der Nachmittag stand für eigene Recherchen und Sightseeing zur Verfügung.









Zur Erkundung der Zeit von 1945 bis 1989 besuchten wir am Samstag das Museum des Kommunismus.


Anschließend war noch die Gelegenheit, den Hradschin zu besichtigen.



Wie üblich wurde die gemeinsame Tagesordnung mit einem Ausflug in die Gastronomie abgerundet.

Am Sonntagmittag hieß es Koffer packen und wir traten die – aufgrund des Schienenersatzverkehrs nicht ganz reibungslose – Heimreise an.

Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Mgr. Tomáš Soukup von der Obchodní Akademie Beroun, der den diesjährigen Schüleraustausch organisiert und den Projektunterricht moderiert hat. Ebenso danken wir dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds für die Finanzierung der Busfahrten und Führungen in Tschechien. Der Hauptanteil der weiteren Kosten wurde durch das Erasmus+-Programm gedeckt. In diesem Zusammenhang bedanken wir uns bei Herrn Baumgartner, unserem Erasmus-Koordinator.
Hinweis: Die Verantwortung für den Inhalt tragen alleine die Verfasser; die Europäische Kommission und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.
