
Dystopische Zeitreise in das fiktive Jahr 1984 der FOSBOS Altötting
„Big Brother is watching you!“ Davon konnten sich circa 400 Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Klassen der Beruflichen Oberschule Inn-Salzach bei der Theateraufführung „1984“ von George Orwell überzeugen. Präsentiert wurde das Stück in englischer Sprache von der American Drama Group Europe am Donnerstag, den 17. Januar 2025 im Kultur- und Kongress Forum Altötting. Die Schülerinnen und Schüler folgten Winston Smith ins fiktive Jahr 1984 – wahrscheinlich – denn im dystopischen Staat Ozeanien weiß niemand genau, welches Jahr gerade ist. Die allgegenwärtige Einheitspartei überwacht über Monitore jeden einzelnen Bereich des Lebens, fälscht Wahrheiten und verbreitet Angst und Terror, um die Bevölkerung gefügig zu machen. Eigenständiges Denken steht unter Strafe. Dennoch gärt es in Winston und er kann nicht anders, als sich mit seiner Geliebten Julia einer vermeintlichen Widerstandsgruppierung anzuschließen. Anstatt eines Happy Ends wurden die Schülerinnen und Schüler mit der brutalen Härte der Partei konfrontiert, da sich die Widerstandgruppierung als die Geheimpolizei entpuppt. Gewaltvoll bricht diese Winstons Willen, sodass er als „resozialisierter“ Bürger am Ende auf der Bühne gesteht, dass seine Liebe nur dem Parteiführer „Big Brother“ gehöre.
Die Schauspieler inszenierten den Unrechtsstaat bravourös und schafften es, Orwells Warnung den Schülerinnen und Schülern eindrucksvoll zu vermitteln. Entstanden ist das Stück 1948 als Reaktion auf den deutschen Nationalsozialismus sowie den Stalinismus in der damaligen Sowjetunion. Orwells Vision der totalen Überwachung ist heutzutage in manchen Ländern traurige Realität, jedoch konnte er noch nicht wissen, dass mit dem Internet und künstlicher Intelligenz eine weitere Bedrohung entstehen wird. Das zeitlose Stück von George Orwell zeigt auf, wie schützenswert Demokratie und die damit verbundenen Freiheiten sind. Die Organisatorin Eva Genz, Lehrkraft für Englisch, Geschichte, Politik und Gesellschaft freut sich, dass sie den jungen Wählern vor der anstehenden Bundestagswahl diesen Denkanstoß zu den Werten der Demokratie ermöglichen konnte.
Eva Genz
