
80 Jahre Altöttinger Bürgermorde – Was wurde aus „Nie wieder“?
Am Montag, 28. April, wurde das Kultur- und Kongressforum Altötting zum Ort des Gedenkens, des Zuhörens und des Nachdenkens: Unsere Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen durften als Teil der rund 500 Gäste – Schülerinnen und Schüler, Angehörige der Opfer und interessierte Bürgerinnen und Bürger – die Veranstaltung zum 80. Jahrestag der Bürgermorde von Altötting unter dem Leitgedanken Was wurde aus „Nie wieder!“ gespannt mitverfolgen, deren Ziel es war, gemeinsam zu erinnern und nach der Verantwortung für heute zu fragen.
Auf dem Podium begegneten sich drei Personen, die auf unterschiedliche Weise zeigen, wie lebendig Erinnerungskultur sein kann:
– Alan Brooks, Tänzer und Choreograph, der u.a. mit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg kooperiert, wo er gemeinsam mit Jugendlichen Choreografien erarbeitet, mit dem Ziel einer physischen Auseinandersetzung mit den Ereignissen, die in diesen Mauern stattgefunden haben;
– Sabrina Schmatz, Autorin und Comiczeichnerin, die 2022 die Comicreihe „München 1945“ veröffentlicht hat. Anhand fiktiver Charaktere zeichnet sie den Versuch einer Rückkehr in den Alltag nach Kriegsende, genauso wie die beschwerliche Aufgabe, sich zwischen Angst und Mitschuld zu verorten;
– Christian Haringer, Stellvertretender Vorsitzender des Oettinger Heimatbundes und Schulleiter an der Marienrealschule in Cham, der sich seit langem für eine nachhaltige Auseinandersetzung mit der Geschichte einsetzt.
Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Ereignisse von 1945 in Altötting und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Hierbei geht es unter anderem darum, aus der Geschichte zu lernen, daraus die richtigen Rückschlüsse für die Gegenwart zu ziehen und somit Orientierung für die eigenen Entscheidungen zu finden. Eine zentrale Erkenntnis aus den Geschehnissen von 1945: die ermordeten Männer von damals sind bis heute leuchtende Beispiele für Zivilcourage und Mut.
Zum Abschluss eines sehr emotionalen letzten Teils der Veranstaltung, in dem auch Zeitzeugen von damals, Angehörige der Ermordeten, und Schülerinnen und Schüler zu Wort kamen, stand der Appell, nicht auf hasserfüllte Parolen und populistische Botschaften hereinzufallen, sondern sich bei der eigenen Meinungsbildung auf verlässliche und vertrauenswürdige Informationsquellen zu stützen – mit einem wachen Blick für Wahrheit, Verantwortung und gegenseitigen Respekt.
Denn „Nie wieder!“ bleibt eine Aufgabe, die nie zu Ende ist!
Alois Weichselbraun
Fachbetreuer Geschichte/ Politik & Gesellschaft/ Soziologie


