Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Dachau
„Gegen 2 Uhr in der Nacht klirrt der Schlüssel in der ersten Zellentür am anderen Gangende. Sofort ist jeder wach. Metallen schlägt die gelöste Fußfessel auf dem Boden auf. Der Häftling von Nr. 1 geht die ersten Schritte auf den Bunkerhof. Ein Schuss fällt. Ein Leben ist ausgelöscht.“ – Diese schockierende Nacherzählung von einem ehemaligen Häftling des Konzentrationslagers Dachau war eine von mehreren, die uns bei der Exkursion am vergangenen Mittwoch, 6. März, besonders im Gedächtnis hängen geblieben sind.
Insgesamt hatten knapp 45 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 12S1, 12W2, 3DBFH und 13W1 die Gelegenheit, an zwei hochinteressanten und spannenden Führungen durch die KZ-Gedenkstätte Dachau teilzunehmen. Eine der ersten Stationen war dabei der Appellplatz, auf dem die SS Zählappelle und Strafmaßnahmen durchführte. Nach dem morgendlichen Appell mussten sich die Häftlinge zu ihren Arbeitskommandos formieren. Abends wiederholte sich die Prozedur – auch bei Temperaturen weit unter null Grad und manchmal bis tief in die Nacht. Häufig brachen dabei vor allem kranke und schwache Häftlinge zusammen und starben – keiner der Gefangenen durfte ihnen beistehen.
Eine weitere Station war das ehemalige Lagergefängnis, ein zentraler Ort des Terrors, an dem die SS verschärfte Strafmaßnahmen vollzog. Einer der Häftlinge war Georg Elser, der noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges dort ermordet wurde. Unsere Führungen endeten beim Internationalen Mahnmal vor dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude, dessen zentrale Bronzeplastik Menschen im Stacheldrahtzaun zeigt und so die Hoffnungslosigkeit und das Leid der Gefangenen symbolisiert und gleichzeitig dazu aufruft, nie wieder so etwas Schreckliches zuzulassen.
So kamen wir am Ende eines sehr lehrreichen, aber auch bedrückenden und nachdenklich stimmenden Schultages am späteren Nachmittag wieder in Altötting an. Ein großes Lob verdienten sich unsere Schülerinnen und Schüler, die trotz des durchgehend nasskalten Wetters sehr diszipliniert, interessiert und aktiv an den Führungen teilgenommen haben.
Alina Fischer und Alois Weichselbraun