Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Dachau
Artikel verfasst von Lena Madar (12S1) und Merle Ertl (12S3), Fotografien von Adelina Schreiner (12S3)
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des 2. Weltkriegs, besonders die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der NS-Zeit, ist wichtig für die Entwicklung der Jugendlichen und der Gesellschaft in der Zukunft und Gegenwart. Jeder sollte die Möglichkeit haben, durch Angebote eine KZ-Gedenkstätte besuchen zu können, um darüber zu lernen und sich für dieses Thema zu sensibilisieren.
Mitten im kalten Januar wurde dabei zwei Klassen, der 12S1 und der 12S3, bewusst: der Besuch einer Gedenkstätte für Opfer des Nationalsozialismus bedeutet eine gänzlich andere Art der Begegnung mit Geschichte und Politik als es im gängigen Unterrichtsalltag der Fall ist.
Die Themen „Nationalsozialismus“ und „Holocaust“ sind meist schon in früheren Jahrgangsstufen nicht nur im Fach Geschichte zentral verortet und werden auf vielfältige Art und Weise behandelt. Da jedoch das Erleben eines solchen historischen Ortes noch ganz andere Möglichkeiten der geschichtlichen Erfahrung bietet als der klassische Unterricht im Klassenzimmer, ist im Lehrplan auch eine Exkursion zu einer KZ-Gedenkstätte vorgesehen. Nachdem pandemiebedingt für einen Großteil der Schülerinnen und Schüler die Fahrt beispielsweise während der Realschulzeit ausgefallen war, sollte dies nun nachgeholt werden.
Die rund zweistündigen Führungen, in denen die Schülerinnen und Schüler nach ihrer Ankunft in Gruppen das gesamte Gelände besichtigen konnten, waren von den Schülerinnen und Schülern selbst vorbereitet worden. Für besondere Rückfragen stand aber auch immer Fr. Schneider zur Verfügung. Wichtig war es aber auch neben den eigenen Stationen an besonders sensiblen Orten wie dem Krematorium Raum für kurze eigene Erkundungen zu gestatten, um so das Gesehene verarbeiten zu können.
Die Eindrücke, die der Besuch der KZ-Gedenkstätte bei den Klassen hinterlassen hat, sowie die Emotionen, die einzelne Orte im Lager ausgelöst haben, diskutierten die Schülerinnen und Schüler bei der Nachbesprechung der Exkursion und leiteten daraus Ansprüche auf eine gelungene Erinnerungskultur ab. Aber auch die Frage, wie der Holocaust die Entstehung und Formulierungen des Grundgesetzes prägte, wurde ausführlich besprochen.
Aus diesen Diskussionen heraus entstanden folgende Kommentare:
„Besonders berührt hat uns der Schriftzug „Brausebad“ vor der [nie im großen Stil genutzten] Gaskammer. Diese Beschriftung war einfach nur zynisch.“
Nicolas Vogel, 12S1
„Für mich waren gerade die Baracken sehr erschütternd, da man direkt einen Eindruck bekam, wie die Menschen hier aneinander gepfercht liegen mussten, unter schlimmen hygienischen Umständen, ohne jegliche Privatsphäre oder Würde. 2.000 Menschen in so einer kleinen Baracke, das ist schon echt unvorstellbar.“
Natalia Cholewa, 12S3
„Ganz besonders in Erinnerung blieben mir die vielen Gedenktafeln für die Opfer aus aller Welt: der Sowjetunion, Frankreich, Spanien usw. Während man die Texte auf diesen Tafeln las, bekam man einen guten Eindruck davon, wie Menschen mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft willkürlich verschleppt wurden. Meine Vorstellung vom Ausmaß des Genozids hat sich so noch einmal gehörig erweitert.“
Emilia Florini, 12S3