Lignin als Grundstoff für die chemische Industrie
Prof. Dr. Pentlehner referiert vor Schülern der Beruflichen Oberschule Inn-Salzach
Wie kann man fossile Energieträger als Grundprodukte der chemischen Industrie ersetzen? Mit dieser Fragestellung setzte sich der Dekan der Fakultät CTW am Campus Burghausen in einem Vortrag vor 100 Schülern der FOSBOS Altötting auseinander. Die Dringlichkeit ergibt sich nicht primär aus der begrenzten Reichweite von Erdöl und Erdgas sondern vielmehr aus der Notwendigkeit der CO2-Reduktion.
Hier bietet Lignin als größtes Vorkommen organischer Polymere eine Alternative. Das Biopolymer findet sich in unterschiedlichen Konzentrationen in verholzten Pflanzenstrukturen. Allerdings ist die Auftrennung in die drei häufigsten Monomerstrukturen bisher nur mit großem Energieaufwand möglich, was Lignin als Konkurrenzprodukt zu fossilen Energieträgern unattraktiv macht. Ein Forschungszweig widmet sich daher der Entwicklung von niederenergetischen Verfahren durch den Einsatz unterschiedlicher Katalysatoren. Ein anderer Ansatz befasst sich mit den Einsatzmöglichkeiten des Biopolymers als Ersatzprodukt künstlich hergestellter Produkte, z.B. als Holzleim oder zum Auskitten von Astlöchern in der Möbelindustrie. Da Hölzer auch für die Energieproduktion in Hackschnitzelheizungen begehrt sind, setzt die Forschung auch auf die Verwendung von Abfallholz. So könnte Holzmüll vor der thermischen Verwertung noch ein wichtiger Rohstoff entzogen werden.