
Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart
„Über was ich nicht weggekommen bin – dass wir jeden Tag ins Bett gegangen sind und trotz Krieg nicht Hunger leiden haben müssen, und dass ein paar Kilometer Luftlinie entfernt so etwas passieren kann.“ (Adelheid Jaist, damals wohnhaft in Mühldorf)
Dieses „so etwas“, von dem die Zeitzeugin in einem Interview 1986 sprach, betraf die im Außenlager des KZ-Dachau herrschenden Zustände im Mühldorfer Hart, welcher das Ziel unserer Exkursion am 04. April war. Dabei besuchten knapp 45 Schülerinnen und Schüler der Klassen 11S2, 12Ga, 12Sa und 12Wa im Rahmen des Sozialkunde- und Geschichtsunterrichts Teile der dortigen Gedenkstätte, um sich über das Grauen, das so nah an der eigenen Heimat stattfand, zu informieren. In zwei Gruppen erfolgte die Führung über das Gelände des unvollendeten Bunkerbauprojekts „Weingut I“, auf dem die Spuren der Vergangenheit bis heute eindrucksvoll sichtbar sind.
Die Schülerinnen und Schüler erfuhren am Waldlager, wie brutal das NS-Regime die Häftlinge ausbeutete und dabei billigend deren Tod in Kauf nahm, so dass die durchschnittliche Lebenserwartung im Lager bei lediglich 80 Tagen lag. Neben den unfassbar schlechten hygienischen Bedingungen, welche die Erdhütten boten, in denen die Inhaftierten untergebracht waren, sorgte die völlig unzureichende Verpflegung trotz der auf der Baustelle geleisteten Schwerstarbeit für eine extrem hohe Todesrate unter ihnen.
Auch wenn die Besichtigung des Massengrabs aus zeitlichen Gründen nicht mehr stattfinden konnte, war die Exkursion dank unserer beiden Führer Günther Schodlock und Klaus Schilling mehr als ein Unterrichtsgang – sie war eine eindrucksvolle Erinnerung daran, wie wichtig es ist, Geschichte nicht zu vergessen und sich aktiv für eine demokratische, menschenwürdige Gesellschaft einzusetzen. So wie es der ehemalige Lagerinsasse Max Mannheimer beschrieb: „Ihr seid nicht dafür verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“
Sandra Schneider und Martin Hammerl
