Graue Müllberge, heißer Dampf und satte Liquidität
11. Wirtschaftsklasse besucht Müllheizkraftwerk Burgkirchen
Die Geräuschkulisse im Nebenraum machte es deutlich – einen Besuch im Müllheizkraftwerk machen regelmäßig bereits SchülerInnen im Grundschulalter, nicht nur FachoberschülerInnen, die schon das Ende ihrer schulischen Laufbahn vor Augen haben. Das Thema ist generationenübergreifend und allgegenwärtig: Was bleibt?! Richtet man den Blick in den Müllbunker der Verbrennungsanlage, so vermag man unter dem grauen Schleier noch den ein oder anderen Gegenstand identifizieren, der gerade angeliefert wurde. Stetig versorgt ein Kran dann die beiden Verbrennungsöfen mit allerlei Abfall und von 1 Tonne Müll müssen etwa noch 32 kg hochgiftige Reststoffe untertage verbracht werden. Die Temperaturen von etwa 1100 °C bei der Verbrennung sorgen nicht nur für Emissionswerte weit unter geltenden Grenzwerten – der benachbarte Industriepark, ein Schwimmbad und auch das nahegelegene Gewächshaus sind dankbare Abnehmer des reichlich heißen Dampfs bzw. Stroms. In Zeiten steigender Energiepreise – der Preis des Dampfes ist an den Gaspreis gekoppelt – floriert das Geschäft und die über die Jahre entstandenen hohen Liquiditätsreserven lassen sich nur zäh abbauen – ein Problem, um das viele Unternehmen den Zweckverband Abfallverwertung Südostbayern (ZAS) vermutlich beneiden. Die derzeit konkurrenzlos niedrigen Abgabepreise für Müll schonen mit Sicherheit unsere Geldbeutel – das Bewusstsein für die Schonung natürlicher Ressourcen leidet aber vermutlich auch. Was bleibt? Es bleibt die Erkenntnis, bei aller lobenswerten Bemühungen um saubere Müllverwertung, den Fokus auf Nachhaltigkeit zu richten: Die Dinge sollen länger bleiben, funktionieren, nutzbar sein. Was nicht mehr funktioniert, wird repariert. Kreislaufwirtschaft statt Abfallwirtschaft. Einkaufen regional und unverpackt. Alle können dazu beitragen und ein guter Ausgangspunkt war sich anzuschauen, was bleibt!
K. Adler, OStR