Präsentation von Seminararbeiten der 13. Klassen
Wie können die Produktions- und Kommunikationsabläufe in der Industrie 4.0 mithilfe neuartiger Robotertechnologien vereinfacht und flexibilisiert werden? Wie hoch ist die Bereitschaft von Eltern in Burghausen, ihre Kinder gegen Windpocken, Scharlach und Masern impfen zu lassen? Welche schädlichen Auswirkungen hat die zunehmende Beschleunigung unserer Lebenswelt auf junge Menschen und kann Achtsamkeitsmeditation diesen Problemen entgegenwirken?
Mit diesen und ähnlichen Fragen setzten sich Schüler der 13. Klasse im Rahmen ihres Seminarfachs auseinander. Sechs Seminarteilnehmer, die herausragende Leistungen erzielt hatten, bekamen die Gelegenheit, die Ergebnisse ihrer Arbeiten am 18. April vor einer schulinternen Jury aus Vertretern des Elternbeirats, der SMV und der Schulleitung zu präsentieren. Die allesamt rhetorisch und inhaltlich brillanten Vorträge umfassten ein breites thematisches Spektrum und spiegelten damit die vielfältigen Spezialisierungsmöglichkeiten wider, welche die Berufliche Oberschule Inn-Salzach in den Zweigen Technik, Sozialwesen, Wirtschaft und Gesundheit anbietet.
Ralf Gleich (13T1) präsentierte das Modell eines multifunktionalen Roboterarms, der beispielsweise in selbstorganisierten „Smart Factories“ zum Einsatz kommt. Dass bei der der Fertigung unter anderem ein selbst gebauter 3D-Drucker verwendet wurde, beeindruckte das Publikum, ebenso wie die Tatsache, dass mithilfe kreativer Problemlösestrategien und hoher technischer Kompetenz das äußerst knappe Budget von 100 Euro eingehalten werden konnte – handelsübliche Vergleichsobjekte kosten in der Produktion das Doppelte.
Mit neuartigen Strategien zur Nachwuchsgewinnung ehrenamtlicher Helfer im BRK beschäftigte sich Daniel Hank (12W2). Auf der Basis einer systematischen Problemanalyse entwickelte er in Gesprächsrunden mit Experten kreative Lösungsansätze. Hanks Vortrag bewies auf eindrucksvolle Weise, dass schulische Arbeit konkret in der Realität Anwendung finden kann: Das BRK Mühldorf hat die in der Seminararbeit erhobenen Daten und Ergebnisse bereits in seiner Kreisausschusssitzung als wertvolle Informationsquelle verwendet, um die Nachwuchsgewinnung zu optimieren.
Medizinischen Fragestellungen widmeten sich Elisa Notheis und Sophia Winklbauer (beide 13G1). Elisa Notheis stellte eine statistische Erhebung zur Epidemologie von Cannabis im Landkreis Mühldorf vor. Sie erhob Daten zur Konsumhäufigkeit und zum Risikobewusstsein verschiedener Altersgruppen in der Region und diskutierte das Für und Wider einer möglichen Legalisierung von Cannabis. Wie sie betonte, bestand ihre Motivation insbesondere darin, junge Menschen über die Gefahren der oft verharmlosten Droge aufzuklären.
Eine differenzierte Beurteilung der Frage, ob Eltern ihren Nachwuchs gegen Kinderkrankheiten impfen lassen sollten oder ob es vertretbar ist, angesichts möglicher Risiken auf diese Maßnahme zu verzichten, präsentierte Sophia Winklbauer. Nach einer kurzen Erläuterung medizinischer Basisinformationen stellte sie die Ergebnisse ihrer Befragungen und Diskussionen vor, die sie in vier Burghauser Kindergärten durchgeführt hatte. Der Vortrag machte deutlich, dass es zwar durchaus nachvollziehbare Gründe für die Skepsis gegenüber gewissen Impstoffen gibt, dass generell aber die Risiken einer Impfung in keinem Verhältnis zu denen der möglichen Folgeschäden von Kinderkrankheiten stehen.
Martin Augustynowicz (13Ta) stellte die Ergebnisse eines Schulprojekts vor, in dessen Rahmen getestet werden sollte, ob Achtsamkeitsmeditation jungen Menschen helfen kann, mit Stress und Leistungsdruck umzugehen. Ausgehend von einer kritischen Analyse negativer Auswirkungen der Beschleunigungsgesellschaft auf die menschliche Psyche stellte er die aus der fernöstlichen Meditation stammende Geisteshaltung der Achtsamkeit vor, die er in einem sechswöchigen Meditationskurs zu Beginn des Schuljahres seinen Mitschülern nähergebracht hatte, und erläuterte abschließend die positiven Kurz- und Langzeitwirkungen, von denen die Kursteilnehmer profitierten.
Wie Herr Geier am Schluss der Veranstaltung betonte, fiel es der Jury äußerst schwer, unter all den exzellenten Präsentationen einen Gewinner auszuwählen. Die Wahl fiel schließlich auf den Vortrag von Matthias Werndle (13T1), der sich mit autonomem Fahren unter Verwendung neuronaler Netzwerke beschäftigte. Werndle präsentierte das Modell eines Autos, welches mithilfe eines Mikrocomputers die Daten einer Kamera so auswertet, dass es selbständig vor einem Stoppschild hält und auf einer Spur von DinA4-Blättern autonom lenkt. Er erläuterte die technischen Sachverhalte sowie die einzelnen Schritte seines Fertigungsprozesses äußerst anschaulich und beeindruckte die Jury mit der Vorführung seines Prototyps.
Am 25. Juni wird Matthias Werndle die Berufliche Oberschule auf der diesjährigen Veranstaltung des Lions Club vertreten, auf der die besten Seminararbeiten von Oberstufenschülern des Landkreises Altötting in einem festlichen Rahmen in der Mehrzweckhalle des Aventinus-Gymnasiums präsentiert und ausgezeichnet werden. Einen Preis des Elternbeirats gab es für jeden der weiteren fünf Referenten, deren Präsentationen – wie Herr Geier anmerkte – allesamt nicht minder hervorragend waren und eindrucksvoll bewiesen, zu welchen Leistungen die Schüler der Beruflichen Oberschule fähig sind.
Elisabeth Döllinger